Die Chefs
Fabio Rohrer und Roger Küng von BikeNinja in Rorschach
Aus den Kommentaren "Was ich noch zu sagen hätte" auf der letzten Seite der Bodensee Nachrichten - von Claudia Eugster. (Bildquelle: ce)
Am Wochenende pilgerte ich nach Mels und tauchte am Kantonalen Musikfest 2024 ein in die Welt der Parade- und der Konzertmusik – Berauschend. Ohne Rausch aber mit viel Stoff zum Niederschreiben im Gepäck machte ich mich, als die Party richtig los ging, auf den Heimweg. Just in dem Moment begann es zu regnen. Als wäre das nicht genug, da rief mir ein Junge mit Fistelstimme und lang bevor Stimmbruch auf dem Weg zum Bahnhof fies zu: «Du bisch fett!» Meine Damen und Herren, ich trage bei Einsätzen seit der Monsun eingekehrt ist fast permanent eine Pelerine, sieht natürlich fett aus – schwanger mit Kamera und Laptop, wird ja sonst nass. Glücklicherweise bin ich aus dem Alter raus, wo es mir hätte gemacht was aus, ein solch «uncooles» Outfit zu tragen. Und auch die gemeine Beleidigung perlte an mir ab wie der Regen an der Pellerine. Auf dem Pausenplatz damals hätte ich dem Mobber schlagfertig hinterhergebrüllt: «Und du bisch dumm!» Heute aber strafe ich mit Ignorieren. So wählte ich auf meinem iPod Vivaldi, lief weiter und stellte mir vor, wie der «Saugoof» vor lauter «umächaibä» mit seinem Tretroller über einen Kiesel fuhr und dann seine Visage vom Beton der Strasse abgeschmirgelt wurde. Grinsend schritt ich würdevoll an dem Grüppchen Kiddys vorbei, das so spät noch herumlungerte. Darum wurde wohl andernorts eine Ausgangssperre für Teenies eingeführt. Auch ganz typisch, alleine ein höfliches Grüezi, in der Gruppe der grosse «Matscho». Unter uns, liebe Leserinnen und Leser: Einer der grössten Abturner ist, wenn sich jemand vulgär ausdrückt, aber gekünstelt eloquent ist auch wieder unsexy. Kluge Männer schweigen drum wohl. Beeindrucken, liebe Leser, kann man mich weder mit einem Tretroller noch mit irgendeinem anderen Fahrzeug, sondern nur, wenn Mann den Spagat kann, so wie eines der Mädchen beim Kinderzirkus Tüballi, von dem ich auf S.4 berichte. Machte sie doch glatt einen Spagat in einer Höhe von drei Metern auf den Schultern zweier Mitschüler, siehe Titelseite – Wow. Aber macht nicht ein jeder von uns tagtäglich im übertragenen Sinn den Spagat zwischen (Haus-)Arbeit-, Freizeit und Zeit mit der Familie und Freunden? Pelerine kommt übrigens vom Französischen «pèlerine», was übersetzt Pilgerin bedeutet.
Bodensee Nachrichten Ausgabe Nr.25 (2024)
Von Claudia Eugster.
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