Der Chef
Marc Pahud von der Panettonerei Schweiz GmbH in Tübach
Die SP-Politikerin Bettina Surber erhielt im ersten Wahlgang der St.Galler Regierungsratswahlen insgesamt 48'457 Stimmen. (Bildquelle: Michael Schoch)
Am Sonntag, 14. April fin-det der zweite Wahlgang der Erneuerungswahlen für den Regierungsrat des Kantons St.Gallen statt. Noch fünf Kandidaten stellen sich zur Wahl. Eine von ihnen ist die SP-Politikerin Bettina Surber aus St.Gallen. Im folgenden Interview erklärt sie ihre Beweggründe für die Kandidatur und warum sie die Richtige für einen Sitz im Regierungsrat wäre.
Politik Noch insgesamt fünf Kandidierende sind es, welche sich am Sonntag, 14. April im zweiten Wahlgang der Erneuerungswahlen um die zwei noch zu besetzenden Sitze im St.Galler Regierungsrat bewerben. Eine von ihnen ist die aus St.Gallen stammende SP-Politikerin Bettina Surber, die im ersten Wahlgang 48'457 Stimmen erhielt. In einem Interview hat sie Red und Antwort gestanden.
Grüezi Frau Surber
Schön, dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben.
Nachdem Sie im ersten Wahlgang 48’457 Stimmen erhielten, kandidieren Sie im zweiten Wahlgang erneut um das Amt als Regierungsrätin für den Kanton St.Gallen.
Wie kamen Sie das erste Mal mit der Politik in Kontakt?
Ich bin in einem sehr politischen Elternhaus aufgewachsen. In der Kantizeit, als der Kantonsrat an der Schule sparen wollte, haben wir mit einem 24-Stunden-Unterricht dagegen protestiert. Mir wurde bewusst: Die Entscheide der Politik betreffen uns alle.
Wie haben Sie sich bisher in der Politik engagiert?
Ab 2006 habe ich während sechs Jahren im Stadtparlament der Stadt St.Gallen politisiert. 2012 wurde ich dann in den Kantonsrat gewählt, wo ich heute Präsidentin der SP-Fraktion bin. Auf städtischer Ebene war ich Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, auf kantonaler Ebene Mitglied der Finanzkommission.
Während Corona war die Situation für alle schwierig. Es war wichtig, diese Krise solidarisch zu meistern. Ich habe mich im Kantonsrat stark dafür eingesetzt, dass besonders betroffene Einzelpersonen und Betriebe, insbesondere die Restaurants und Hotels, anständige Entschädigungen erhalten.
Wieso haben Sie sich zu einer Kandidatur entschieden?
Gerne möchte ich meine politische Erfahrung in die Regierung einbringen und für den Kanton St.Gallen eine positive Zukunft gestalten.
Wieso sollten die Bürgerinnen und Bürger gerade Sie in den Regierungsrat wählen?
Ich möchte mich mit meiner politischen Erfahrung für einen Kanton St.Gallen einsetzen, der selbstbewusst in die Zukunft geht. In dem die regionalen Besonderheiten zählen, in dem es gleichzeitig aber ein Miteinander gibt. Besonders wichtig ist mir der Einsatz für alle, die sich am Ende des Monats fragen, wie sie die Rechnungen noch bezahlen können. Wichtig ist mir auch eine gute und sichere Gesundheitsversorgung im ganzen Kanton und der Ausbau der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung.
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Politik betreiben?
Ich arbeite als selbständige Rechtsanwältin. In diesem Beruf bin ich mit den unterschiedlichsten Lebensrealitäten konfrontiert und ich erlebe täglich, wie Ungleichheiten Probleme schaffen. Diese Erfahrung trage ich auch in die Politik.
Ich bin verheiratet und wohne mit meinem Mann und der zehnjährigen Tochter im vielfältigen Linsebühlquartier mitten in der Stadt St.Gallen. In meiner Freizeit gehe ich gerne in die Natur und an Konzerte. Und ich treffe mich gerne mit Freunden.
Welche Probleme sehen Sie in der Region Rorschach und Umgebung und wie würden Sie diese lösen?
Nach meinem Empfinden wurde die Region nach der Schliessung des Spitals Rorschach in Bezug auf das Gesundheits- und Notfallzentrum regelrecht an die Wand gespielt: Aus dem einstigen Versprechen wurde immer weniger. Es ist wichtig, dass wir uns einsetzen für eine gute Gesundheitsversorgung in allen Regionen. Solidarisch miteinander und nicht gegeneinander. Dies wäre mir in der Regierung ein grosses Anliegen.
Ein weiteres Problem, das in den nächsten Wochen wieder Hochkonjunktur haben wird, sind die Autoposer. Dabei geht es um sinnloses Rundendrehen und kurzes Beschleunigen, frisierte Motoren und unnötigen Lärm. Eine Antwort wäre sicher die Einführung von Tempo 30 auf gewissen Streckenabschnitten. Leider hat hier der Kantonsrat mit einer Motion den Riegel geschoben. Es wird Aufgabe der Regierung sein, eine Vorlage zu präsentieren, welche gerade solche grossen Probleme der betroffenen Wohnbevölkerung aufnimmt.
Was bräuchte es in der Region Rorschach und Umgebung unbedingt?
Die Region Rorschach ist eine prosperierende Region mit viel Potenzial. Ein wunderschöner Lebensraum, der gut erschlossen und mit der Kantonshauptstadt eng verbunden ist. Real findet ein ständiger Austausch statt: Junge Leute aus Rorschach gehen nach St.Gallen in den Ausgang, Leute aus St.Gallen fahren an den See. Es ist wichtig, dass wir die Zukunft solidarisch und gemeinsam gestalten, dass auf Kantonsebene die Anliegen aus der Region ernst genommen werden. So etwas wie mit dem Gesundheits- und Notfallzentrum darf nicht mehr passieren.
Und noch kurz auf den Zahn gefühlt – Pro oder Kontra?
• Prämien-Entlastungs-Initiative
Pro
• Kostenbremse-Initiative
Kontra
• Volksinitiative «Für Freiheit und körperliche Unversehrtheit»
Kontra
• Legalisierung von Besitz und Anbau von Cannabis für Volljährige mit Vorgaben?
Pro
• EU Beitritt?
Kontra, aber unbedingt Erhalt des bilateralen Wegs.
Von Claudia Eugster.
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