Daniel Borner
wird Präsident des Verbandes Schweizer Heilbäder und Kurhäuser.
Heute arbeiten Sie als Geschäftsführer vom HPV Rorschach. Was denken Sie, wäre aus Ihnen geworden, hätten Sie einen anderen Weg eingeschlagen?
Möbelschreiner, Elektroniker, Physiotherapeut oder Hotelier.
Nennen Sie einige Gründe, wie Sie an die jetzige Stelle gekommen sind und weshalb Ihnen diese Freude bereitet.
Der wichtigste Grund für mich war, dass Mitarbeitende mit Beeinträchtigung mich direkt gewählt haben. Weiter auch, dass ich betriebswirtschaftliche Kenntnisse, aber auch Fachkenntnisse aus der sozialen Arbeit mitbringe.
Beschreiben Sie sich selbst in maximal drei Sätzen als Chef.
Ruhig, visionär, menschlich und hoffentlich authentisch.
Herrscht bei Ihnen im Betrieb eine Duzis-Kultur?
Im Grundsatz ja. Ausnahmen gibt es im Bereich von Integrationsmassnahmen (IV-Teilnehmende) oder in Bezug zu Schülerinnen und Schülern.
Was zeichnet Ihr Unternehmen als guten Arbeitgeber aus?
Eine kürzlich durchgeführte Analyse bestätigte uns, dass wir eine ausserordentlich hohe Arbeitszufriedenheit haben. Wahrscheinlich durch die Sinnstiftung und die Partizipationsmöglichkeiten im Alltag. Aber auch durch die gelebte inklusive Kultur des HPV.
Welche Eigenschaften Ihrer Angestellten bezeichnen Sie als besonders wertvoll?
Zentral für unsere Aufgabe ist die richtige Haltung, wie wir mit Menschen arbeiten. Begleitet von einer sehr hohen Professionalität. Am Ende des Tages, müssen unsere Schüler, Mitarbeiter und Bewohner bestätigen, dass sie mit unserer Leistung zufrieden sind.
Was hebt Ihr Unternehmen von der Konkurrenz ab?
Im Bereich der Inklusion sind wir in der Ostschweiz sicher federführend in vielen Bereichen. Ergänzt durch durchlässige Angebotsstrukturen im Wohn- und Arbeitsbereich. Auch beim Einsatz von digitalen Möglichkeiten sind wir vorne mit dabei.
Empfinden Sie die momentane Wirtschaftslage als negativ für Ihr Unternehmen?
Als Unternehmen ist es uns wichtig, dass wir mit Krisen umgehen können. Dennoch spüren wir in unseren produzierenden Abteilungen natürlich auch die aktuell unsichere Marktsituation in Europa respektive der Welt, was den Druck insgesamt erhöht.
Welche Vision haben Sie für Ihr Unternehmen?
Der HPV verfolgt die Vision, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf eine gleichwertige und wichtige Rolle in unserer Gesellschaft wahrnehmen und der HPV dafür die nötige Unterstützung leistet. Eine Vision, die für mich und das Fachpersonal zu Sinnstiftung führt und unseren Schülern, Bewohnern und Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung hilft, möglichst selbstbestimmt in der Gesellschaft zu sein. Ein Schlüsselelement ist das «Haus für Alle», dass wir an der OFFA präsentieren dürfen.
Welches war bisher das schönste Erlebnis während Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Die Vorbereitungen für unseren OFFA-Stand (Halle 3.1) haben sich zu einem genialen Kooperationsprojekt entwickelt.
Was war die grösste Herausforderung, welche Sie im Rahmen Ihrer jetzigen Tätigkeit meistern mussten?
Wahrscheinlich der Umgang mit dem Thema Covid. Den Spagat zwischen Gesundheit und Menschlichkeit zu meistern, ist in sozialen Unternehmen doppelt schwierig.
Was bringt Ihnen wirkliche Erholung?
Wanderungen im Alpstein oder in den Cinque Terre in Italien.
Worüber haben Sie sich zuletzt gestritten und weshalb?
Nicht gestritten, aber intensiv diskutiert habe ich mit dem Kanton über die Gesetzesrevision. Mir ist es wichtig, dass wir gesunde und faire Rahmenbedingungen für unsere Branche haben. Damit können wir wichtige Inklusionsziele mit einem guten Team erreichen.
Mit wem würden Sie gerne im Lift steckenbleiben und warum?
Mit unserem Hauswart, Marius Hettich. Der weiss immer eine Lösung, wie man aus kniffligen Situationen kommt.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Im HPV Rorschach, der sich immer weiter entwickelt hat.
Soziales Unternehmen mit der Sonderschule Wiggenhof und Wohn- und Arbeitsangeboten für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung.
Splügenstrasse 8, Rorschach
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