Die Chefin
Beatrice Mock vom Verein Schlofftheater in Rorschach
Aus den Kommentaren "Was ich noch zu sagen hätte" auf der letzten Seite der Bodensee Nachrichten - von Claudia Eugster. (Bildquelle: ce)
Die Folgen der BVG-Reform sind schwierig abzuschätzen, also bin ich es für mich durchgegangen: Da ich zu den Normalverdienern zähle, werde ich am Ende weniger erhalten, wegen der Senkung des Umwandlungssatzes, aber bis zu diesem Ende noch mehr bezahlen, weil die Massnahmen über die Erwerbstätigen abgeglichen werden. Minus und Minus gibt in diesem Falle kein Plus. Fragen Sie mich nie mehr, warum ich keine Familie gründe, denn wenn man es mit diesem doppelten Minus durchrechnet, dann kann sich das im Hier und Jetzt doch keiner mehr leisten. Der Mittelstand wird wie immer geschröpft. Über sinkende Geburtenraten im Land muss man sich dann aber auch nicht mehr wundern. Dies sind nur meine Überlegungen, bitte behaften sie mich nicht darauf, bin ja kein Bundesamt, wo Aussagen und Prognosen mit Standardabweichung stimmen sollten. Vielleicht habe ich ja irgendwo den Punkt übersehen, wo das Versprechen eingelöst wird, dass ich davon profitiere, womit einem die Annahme ja schmackhafter gemacht wird. Hehr finde ich es jedoch, dass im Niedriglohnbereich höhere Abgaben geleistet werden müssten, denn wissen Sie, manche Unternehmen machen es zum Geschäftsmodell, die Leute zu einem derart niedrigen Prozentsatz anzustellen, dass sie keine Abzüge machen müssen. Bei einer BVG-Reform in dieser Form geht das noch immer. Wirklich etwas bringen würde die Reform also nur, wenn generell ein PK-Abzug gemacht werden müsste, egal bei welchem Lohn. Wer dagegen ist, dass hier wieder einmal von Seiten der Arbeitgeber Kosten auf den Arbeitnehmer abgewälzt werden, der sollte es annehmen. Wer dagegen ist, dass hier wieder einmal Kosten von Seiten der Allgemeinheit auf den Erwerbstätigen abgewälzt werden, der sollte es ablehnen. Fazit: Ich zahle auf jeden Fall mehr, weil alles mit höheren Abgaben des Lohnes kompensiert wird oder mit weniger Lohn bei der Einstellung, aber ich muss ja nicht dreimal im Jahr in den Urlaub. Einmal im Leben für drei Wochen nach Indien wäre ok. Früher machte man solch lange Ferien zum Beispiel als Hochzeitsreise. Die sicherste Altersvorsorge ist die Familie. Also womöglich heiraten und eine Familie gründen statt mehr in die Ferien?
Bodensee Nachrichten Ausgabe Nr.37 (2024)
Von Claudia Eugster.
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