Wie im «Wilden Osten»

In Mörschwil wurde letztens der Bankomat der Raiffeisen in die Luft gesprengt. Wäre es nicht erschreckend, könnte man die Ostschweiz bald scherzhaft als «Wilden Osten» bezeichnen, in Anspielung auf die Zeiten von Überfällen durch Banditen im «Wilden Westen». Allgemein scheint die Schweiz ein gefährliches Pflaster zu werden, so wurde einem von den Medien nach Veröffentlichung der Kriminalstatistik des Bundes für 2024 vor einer Woche weiss gemacht. Manchmal schreiben die Journalisten etwas aber auch einfach nur hoch, denn thematisiert wurde eigentlich nur die Tatsache, dass schwere Delikte zugenommen hätten. Es wurden Schlagwörter verwendet, die aufhorchen lassen – Reichlich populistisch von den Journalisten. Betrachten wir doch stattdessen lieber einmal selbst die Statistik. Wissen Sie, welches das häufigste Delikt war? Spitzenreiter ist Fahrzeugdiebstahl. 59'600 Delikte. Es werden pro Tag in der Schweiz knapp 163 Fahrzeuge geklaut – interessant. Aber natürlich nicht spannend genug für die Schlagzeile des Tages. Wer als Journalist was werden will, nehme stattdessen das Schlagwort «Vergewaltigung», mixe eine Prise Migrationshintergrund hinzu – et voilà, explodierende Klickzahlen und lauter anonyme Experten, die in den Kommentarspalten ihre Grabenkämpfe ausführen. Lassen Sie sich dadurch nicht verängstigen, die Polizei macht ihren Job gut.

Bodensee Nachrichten Ausgabe Nr.14 (2025)

Claudia Eugster