Die Chefin
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Am 12. August 2024 ist alt Gemeindehauptmann Viktor Niederer verstorben. Das Wohl seines Heimatdorfes Reute war ihm stets ein Herzensanliegen. Sein Wirken hat tiefe Spuren hinterlassen.
Reute AR Im Jahr 1970 wurde Viktor Niederer in den Gemeinderat von Reute AR gewählt. 1975 vertraute ihm die Stimmbürgerschaft das arbeitsintensive Gemeindehauptmannamt an, das er bis 1985 innehatte. Als Nachfolger von Hans Zürcher realisierte er gemeinsam mit seinen Ratskollegen eine Reihe wichtiger Infrastrukturwerke in allen drei Fraktionen der Gemeinde. 1980 wurde das Mehrzweckgebäude im Schachen fertiggestellt. Ein grosser Wurf bedeu-tete der 1982 abgeschlossene Bau des Mehrzweckgebäudes im Dorf, das die Bereiche Post, Sparkasse, Feuerwehr, Zivilschutz und Wohnraum unter einem Dach vereinte.
1983 stand im Zeichen der Renovation der unter Denkmalschutz stehenden alten Kanzlei. 1984 gleiste er den Bau des Mehrzweckgebäudes in Mohren auf. 1981 unterstützte Viktor die Gründung der Konsumgenossenschaft, die 1985 den Ladenneubau eröffnen konnte. Ebenfalls in seine Amtszeit fiel der 1982 getätigte Erwerb der stattlichen Liegenschaft «Veltheim» im Schachen durch die Gemeinde, womit die Schaffung von Wohnraum ermöglicht wurde. Ab 1976 vertrat er seine Gemeinde überdies während einer Dekade im Kantonsrat.
Reute ist geographisch eng mit dem benachbarten Innerrhoder Bezirk Oberegg verbunden. Die enge und fruchtbare Zusammenarbeit in verschieden Bereichen war Viktor wichtig, wobei er mit dem zeitgleich amtierenden Hauptmann Hans Bruderer freundschaftlich verbunden war. Beide setzten sich für die flächendeckende Abwassererschliessung ein, wobei der Rüütiger Hauptmann einige Jahre als Vizepräsident des Abwasserverbandes Rosenbergsau mit Klärwerk in Au amtierte.
Am 6. April 1934 in Reute geboren, erlebte der mit vier älteren Schwestern aufgewachsene Viktor eine unbeschwerte Jugendzeit. Dem Schulbesuch im Schachen und in Berneck folgte die Feinmechaniker-Ausbildung in der Firma Wild, Heerbrugg (heute Leica). Ab 1958 bis zur Pensionierung war er erneut für die Wild tätig, wo er den anspruchsvollen Posten als Lehrmeister versah und jungen Leuten zu einem soliden beruflichen Rüstzeug verhalf.
1961 schloss er mit Käthi Wittmann den Bund der Ehe, dem zwei Kinder entsprossen. Wanderungen und Exkursionen führten Viktor in jeden Winkel seiner Gemeinde, die er wie kein zweiter kannte. Zu seinen weiteren Freizeitbeschäftigungen gehörten Skifahren, Turnen (er war unter anderem als Oberturner tätig), Singen und Lesen, und gerne verweilte er mit Gleichgesinnten in geselliger Runde. Immer freute er sich auch über Kontakte mit den drei Grosskindern und dem Urenkel.
Auch im Ruhestand verfolgte Viktor mit grossem Interesse das Geschehen in Reute, Oberegg und der weiteren Region. Nachdem seine Kräfte merklich nachgelassen hatten, wechselte er im Juli gemeinsam mit seiner Gattin ins Altersheim Sonnenschein in Mohren, wo er liebevoll umsorgt wurde. Hier durfte er rund einen Monat später im Alter von gut neunzig Jahren friedlich einschlafen. Bleiben wird die Erinnerung an eine einsatzfreudige Persönlichkeit, der Reute zu grossem Dank verpflichtet ist.
Von Peter Eggenberger.
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