Der Chef
Marc Pahud von der Panettonerei Schweiz GmbH in Tübach
Der Bauernverband AR stimmt im November über die Nomination von Barbara Giger-Hauser für den Regierungsrat ab. (Bildquelle: sro)
Um den Stimmberechtigten eine Auswahl zu ermöglichen, lanciert der Vorstand des Bauernverbandes Ausserrhoden eine eigene Kandidatin für die Ersatzwahl des vakant werdenden Regierungsratssitzes. Er beantragt den Delegierten an einer ausserordentlichen Versammlung vom 27. November, die parteilose Barbara Giger-Hauser aus Teufen zu nominieren.
Ersatzwahl Regierungsrat AR Der abtretende Regierungsrat Alfred Stricker war selbst aktiver Landwirt, weswegen man gerne auch weiterhin eine Person im Regierungsrat haben möchte, die Erfahrung in der Landwirtschaft hat. «Ich habe mich von mir aus beim Verband gemeldet und Interesse an der Kandidatur angemeldet», sagt Barbara Giger-Hauser. Erste Parteien haben sie bereits eingeladen, um sie kennenzulernen. «Ich freue mich sehr darauf und alle, die Interesse haben, mich kennenzulernen, dürfen sich melden», sagt Giger-Hauser. Sie führt zusammen mit ihrem Ehemann Walter einen Landwirtschaftsbetrieb, auf dem sie lange Jahre landwirtschaftliche Lehrlinge ausbildeten. Ihr Aufgabenbereich umfasst unter anderem die Führung der Betriebsbuchhaltung. Die Landwirtschaft wie auch die Volksmusik liegen ihr am Herzen. Sie ist Mitglied in verschiedenen volksmusikalischen Formationen. Seit 2022 ist sie Stiftungsrätin der Stiftung für Volkskultur. Als Bäuerin ist sie zudem Mitglied im Landfrauenverein Teufen. Politisch hat sie bis 2004 während fünf Jahren als Gemeinderätin in Teufen gewirkt. «Danach zog ich meine vier Kinder gross und widmete mich meiner beruflichen Laufbahn. Deshalb hatte ein politisches Engagement in dieser Zeit keinen Platz», sagt Giger-Hauser. Die 55-Jährige absolvierte eine Grundausbildung als Pflegefachfrau und absolvierte zahlreiche Weiterbildungen. Sie bringt langjährige Führungserfahrung mit. Im Kantonsspital St.Gallen war sie in der Geschäftsleitung – sie hat sich von der Stationsleiterin, zur Leitung der Pflege und schliesslich in die Geschäftsleitung hochgearbeitet. Gesamthaft war sie 27 Jahre im Kantonsspital tätig und dabei mit vielen Herausforderungen im Gesundheitswesen konfrontiert.
Barbara Giger-Hauser stand einem Departement mit bis zu 2'000 Mitarbeitenden vor. «Ich konnte viele Erfahrungen sammeln, die für das Amt als Regierungsrätin sicher von grossem Nutzen wären. Da ich inzwischen nicht mehr dort arbeite, habe ich endlich Zeit für ein politisches Amt. Ich bin unglaublich motiviert zu kandidieren und im besten Falle als Regierungsrätin mitwirken zu können», sagt sie. Der Bauernverband schreibt, dass sie mit der Kandidatur das Mittelland vertreten und den Frauenanteil stärken würde. «Es braucht mehr Frauen in der Politik. Schlussendlich sollten die besten Personen in diesen Ämtern sein, das ist die Hauptsache. Aber es existieren so viele engagierte und qualifizierte Frauen. Daher finde ich es wichtig, den Frauenanteil zu stärken», sagt Giger-Hauser.
In der Geschäftsleitung des Kantonsspitals war sie die einzige Frau. «Dem Gremium hätte es gutgetan, wäre der Anteil höher gewesen», findet sie. Sie hat mit ihren vielen Engagements – als Musikantin, Bäuerin, im Vorstand von Kultur am Säntis, in der Kulturstiftung und vieles mehr – viele Facetten des Kantons kennengelernt. «Ich tanze auf vielen Hochzeiten», sagt sie und lacht. Das verhalf ihr zu einer breiten Vernetzung. «Ich würde gerne meine Erfahrungen zum Wohle des Kantons einsetzen.»
Die Motivation für die Kandidatur macht sie daher auch gleich klar: «Ich möchte mitgestalten, mitreden, etwas bewegen und verändern», sagt sie. Als Gemeinderätin in Teufen leitete sie das Ressort Soziales. Im Hinblick auf ein mögliches Ressort im Regierungsrat erklärt sie, dass es nicht ihr Entscheid wäre. Dennoch gebe es Favoriten. «Das Gesundheitswesen ist mir natürlich sehr nahe, ebenso Bildung und Kultur. Aber ich würde auch alle anderen Ressorts mit Elan anpacken. Daher bin ich sehr offen», sagt Giger-Hauser. Der Bauernverband beabsichtigt mit seiner Nomination, die Landwirtschaft weiter im Regierungsrat vertreten zu halten. Barbara Giger-Hauser weiss, wovon sie spricht, geht es um Politisches rund um die Landwirtschaft. «Wenn Werbung für den Kanton gemacht wird, geschieht das oft mit Kühen, Sennen, Käse oder Alpen. Landwirtschaft prägt die Wahrnehmung des Kantons wahnsinnig. Deshalb gilt es, diese zu erhalten und deren Wichtigkeit anzuerkennen», sagt Giger-Hauser. Die Landwirtschaft brauche vereinfachte Strukturen, damit die administrativen Hürden nicht immer noch höher werden. «Die Bedingungen müssen stimmen, um nachhaltig produzieren zu können und dabei auch etwas zu verdienen – da würde ich gerne Schwerpunkte setzen», sagt sie. Das Interesse an einem funktionierenden Gesundheitssystem und an der totalrevidierten Kantonsverfassung sind für sie ebenfalls von grossem Interesse.
Und was macht für Barbara Giger-Hauser gute Politik aus? «Ehrliches Interesse an Anliegen der Bevölkerung, Transparenz, Nahbarkeit und Nachvollziehbarkeit sind zentrale Punkte. Eine Regierung muss ausserdem Konsensfähigkeit besitzen und die Bereitschaft, Lösungen zu suchen sowie Kompromisse zu finden», sagt sie. Gebe es immer nur schwarz und weiss und kein grau, werde es schwierig. «Danach gilt es, die getroffenen Entscheidungen zu vertreten, dafür braucht es sicher einen breiten Rücken», sagt sie. Zuhören und offen für andere Meinungen sein, sollte auch gegeben sein. «Man sollte stets für die Sache dienlich sein und den Fokus nicht aus den Augen verlieren», sagt sie. Als Regierungsrätin würde sie nahe bei den Leuten sein. «Ich trage das Herz auf der Zunge und das würde sich durch die Wahl nicht ändern», so Giger-Hauser. Nach ihrer offiziellen Nomination geht sie in den Wahlkampf. «Dann muss das Stimmvolk entscheiden, ob sie mich oder eine andere Persönlichkeit bevorzugen.»
Von Stefanie Rohner.
Und was war den nun mit dem Abgang am KSSG?
Willi antwortenLade Fotos..