Dominik Gemperli
über den aktuellen Stand des Gmünderhauses in Goldach
Ein voller Kronensaal, berührende Geschichten und immer wieder Lacher zwischen der Trauer: Familie, Freunde, Wegbegleiter und Bewunderer nahmen während einer besonderen Gedenkfeier Abschied vonPeter Eggenberger, der viele Jahre in Wolfhalden lebte.
Wolfhalden Der Himmel zeigte sich am vergangenen Freitagabend grau und das Wetter regnerisch – und doch strömten die Besucherinnen und Besucher zahlreich nach Wolfhalden. Der Anlass: ein Abschied von einem Mann, der nicht nur schrieb, sondern auch zum Lachen brachte.Peter Eggenberger, geboren 1939 in Walzenhausen, war ein feinsinniger Chronist des Alltags, der mit seinem unverkennbaren Humor und tiefem Heimatgefühl seine Zeitgenossinnen und -genossen berührte. Organisiert wurde die Feier vom Appenzeller Verlag, der Gemeinde Wolfhalden und dem Medizinischen Ambulatorium Heiden. Eine würdige Veranstaltung, die weniger Trauerfeier als liebevoller Rückblick war.
Nach der Begrüssung durch Marcel Steiner, ehemaliger Geschäftsleiter des Verlagshaus Schwellbrunn, erinnerte Gino Pauletti, Gemeindepräsident von Wolfhalden, in seinerAnsprache an die vielen Verdienste Eggenbergers. 2019 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen – eine Auszeichnung, die der bescheidene Schriftsteller zunächst mit einem Augenzwinkern hinterfragte: «Bin ich dafür wirklich der Richtige?» Die Gemeinde war sich sicher: Ja.
Hanspeter Nef, Nachbar und langjähriger Weggefährte, las einige der besten Geschichten Eggenbergers – in lebendiger Mundart, wie es dem Autor gefallen hätte. Musikalischbegleitet wurde er vom Hackbrettspieler Hans Sturzenegger. Immer wieder war in den Gesichtern desPublikums ein Schmunzeln zu sehen – selbst in Momenten der Wehmut.
Besonders Eggenbergers letztes Büchlein «Lachen ist die beste Medizin», das er Anfang des Jahres im Würth-Saal Rorschach vorgestellt hatte, prägte den Ton des Abends. Der Titel wurde zum Motto – und zum Vermächtnis.
Peter Eggenberger war mehr als nur ein Autor. Als Mitbegründer des «Witzwanderwegs» und Verfasser von zwölf erfolgreichen Dialekt-büchern mit insgesamt 340 Geschichten war er ein Botschafter der Appenzeller Lebensart. Seine Texte, oft inspiriert durch die Arbeit ander Gemeindechronik Walzenhausen, bewahrten Anekdoten und Sprachfärbungen, die sonst verloren gegangen wären.
Ein Klassiker: die Geschichte vom scheinbar endlosen Lichtbilderabend bei Köbi und Barteli, der durch das subtile Einschmuggeln eines Fotos einer leicht bekleideten Dame plötzlich einen völlig neuen Spannungsbogen bekam.
Nach dem offiziellen Teil klangder Abend beim Apéro aus – mit vielen Gesprächen, noch mehr Geschichten und dem einen oder anderen Lacher. Es war ein würdiger Abschied für einen Mann, der die Menschen zum Lachen brachte, ohne je die Tiefe zu verlieren. Peter Eggenberger wird fehlen. Aber sein Humor, seine Bücher und sein Blick auf das Leben werden bleiben.
Von Astrid Nakhostin
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