Daniel Borner
wird Präsident des Verbandes Schweizer Heilbäder und Kurhäuser.
Wienacht-Tobel Die Strassenkorrektionsarbeiten zwischen Bahnhof Wienacht und unterer Kapf an der Durchgangsstrasse Grub – Thal sind weitgehend abgeschlossen. Das intensive Baugeschehen unbeschadet überstanden hat die vor 111 Jahren gepflanzte Zentenareiche, die jetzt wieder uneingeschränkt zugänglich ist.
Im Jahr 1513 wurde das damals noch ungeteilte Land Appenzell als 13. Kanton in die Eidgenossenschaft aufgenommen. 1913 und damit 400 Jahre später wurde in beiden Appenzell (die Landteilung erfolgte 1597) intensiv gefeiert. Für besondere Akzente sorgten die damals in fast allen Gemeinden und Bezirken gepflanzten Zentenareichen. Als Folge von Krankheiten, Unwettern und Bautätigkeit sind die Jahrhundertbäume fast überall verschwunden. Wienacht bildet da die löbliche Ausnahme, und am kräftigen Baumstamm erinnert unübersehbar eine Gedenktafel an 1913.
Könnte die heute stattliche Eiche erzählen, würde sie mit Bestimmtheit vom Niedergang des einst blühenden Kurortes Wienacht berichten. So sind beiden Grosshotels Alpenblick und Landegg längst verschwunden. Vergangenheit sind auch die Pension Helvetia (Pensionspreis 6 Franken pro Person und Tag), die Gasthäuser Post, Schöne Aussicht und Rebstock, das Erholungsheim Tanne und die Wirtschaft Felsenberg mit angegliederter Bäckerei. Vor rund zehn Jahren schloss auch das Kurhotel Seeblick seine Pforten, und bereits 2001 wurde die langjährig von Willi und Trudi Würzer geführte Post aufgehoben. Ebenfalls zur Schliessung gezwungen waren kleine Ladengeschäfte, und auch der Schulbetrieb wurde eingestellt. Geblieben aber ist das zum stattlichen Baum gewordene Naturdenkmal Zentenareiche, die hoffentlich noch lange bedeutendes Wahrzeichen von Wienacht sein darf.
Von Peter Eggenberger.
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