Patrick Benz
erschuf beim Stadtbahnhof Rorschach ein Naturschutz Denkmal.
Wenn Sie jüngst am Stadtbahnhof vorbeikamen oder aus dem Fenster des Zuges geschaut haben, dann werden Sie sich wohl auch gefragt haben, was sich da auf der 2000 Quadratmeter grossen Parzelle der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde tut, die lange Zeit brach lag. Es wurde gejätet und nun spriessen erste Pflänzchen. Des Weiteren lädt ein Weg zum Eintreten und Begehen ein.
Gartenprojekt Ursprünglich war das «Pflanzland» ein diakonisches Projekt der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde. Es bot Menschen die Möglichkeit, Gemüse für den täglichen Bedarf anzupflanzen und damit ihre Nahrung zu verbessern. Pfarrer Patrick Marchlewitz zeigt etwas den Hang hinauf. Dort zu sehen ist weiteres solches Pflanzland, auf welchem die Menschen noch heute ihre Gemüsebeete bestellen. Nicht mehr aber auf der Parzelle in der Grösse von rund 2000 Quadratmetern gleich beim Bahngleis östlich des Stadtbahnhofs Rorschach. Inzwischen habe sich der Bedarf verringert, daher hat die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde diese Parzelle anderweitig genutzt oder nutzen wollen. Während des Umbaus des Stadtbahnhofs diente sie als Lagerplatz für die SBB, danach hätte es ein Parkplatz werden sollen. Da jedoch die Parzelle Bauland ist, «sei die Idee dann gestorben», erklärt Pfarrer Marchlewitz weiter und: «Das Ganze lag erst einmal brach.» Viele Leute, die daran vorbei liefen oder durch die Medien davon mitbekommen hatten, fragten sich und auch den Pfarrer, was nun mit dem Land geschehe. Es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, welche sich aus Mitgliedern der Kirchenvorsteherschaft, Nicole Mante und Patrick Marchlewitz, und Mitgliedern und Aktivisten von Klimaktiv, einer Gruppe in Rorschach und Umgebung beheimateten Klimaaktivisten, zusammen setzt. Gleichzeitig habe man sich auch in intensiven Gesprächen mit dem WWF befunden. Schliesslich trafen sich im März an zwei Samstagen jeweils rund 15 Leute, mit den verschiedensten Hintergründen und aus unterschiedlichsten Glaubensgruppen, um Pflegearbeit zu leisten. Es wurde ein Weg angelegt und erste Pflanzen gesät, die nun bereits zaghaft spriessen. Wie es denn nun weitergehe?
«Es gibt keinen fixen Plan», sagt Pfarrer Patrick Marchlewitz. Man wolle einfach mitten in der Stadt einen Lebensraum schaffen für Natur, Tier und Mensch und er fügt lachend an: «Wir lassen das Projekt einfach wachsen.» Einen Weg anzulegen sei aber sehr wichtig gewesen, wie der Pfarrer inzwischen beurteilen kann. «Denn ohne Weg, geht auch niemand hinein», erklärt Marchlewitz. Und tatsächlich, seit der Weg da sei, könne er täglich beobachten, wie Leute diesen auf ihrem Spaziergang begehen. Möglich wäre ein Tag der offenen Tür in naher Zukunft. Und wie so oft sei auch einfach nur der Weg das eigentliche Ziel.
So trifft sich die Arbeitsgruppe im Mai erneut, um zu schauen, wie das «Gartenprojekt» gedeiht und um gemeinsam zu überlegen, wie es «weiter wachsen» soll. Bis dahin und in Zukunft stehe jedoch das Gartentor zum «Rorschacher Gartenprojekt» jedem offen, der es sich ansehen möchte, der einen Ort zum Verweilen braucht, oder der selbst das Bedürfnis hat im Dreck zu wühlen, die Natur zu spüren oder sie auch zu kultivieren. «Jeder darf den Weg beschreiten, egal welche Herkunft oder Konfession. Es ist ein Lebensraum für Natur, Tier und Mensch, den wir gemeinsam schaffen», so Marchlewitz. Im Sommer werden zum Beispiel die Gärtnerlehrlinge der Berufsschule ein Projekt auf dem Pflanzland realisieren können. «Es sollen Lebenstürme für Insekten entstehen und eine Naturhecke soll gepflanzt werden», verrät der Pfarrer. Wie lange das Ganze gehen soll, das lässt er ebenfalls offen. Aber besser, als wenn das Land weiterhin brach gelegen hätte, ist es allemal.
Und es wird hier noch viel mehr entstehen: Gerade kommt ein bekannter Rorschacher Künstler durch den leichten Nieselregen daher gestapft und blickt sich prüfend um. Bildhauer Patrick Benz wird in einer Ecke des Pflanzlandes ein Kunstwerk schaffen. Dazu aber mehr in der nächsten Ausgabe.
Claudia Eugster
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