Die Chefs
Fabio Rohrer und Roger Küng von BikeNinja in Rorschach
Bücherkasten, Badhütte, zwei WC-Anlagen, Bootshaus im Rietli – Im Raum Rorschach und Goldach kam es in jüngster Zeit zu einer Häufung von Bränden, bei denen die Brandursache ungeklärt ist. Bei zwei davon handelt es sich eindeutig um Brandstiftung. Besteht zwischen den Bränden ein Zusammenhang und ist es bei den beiden Brandstiftungen gar die gleiche Täterschaft?
Rorschach/Goldach Die Serie von Bränden bei denen die Brandursache oder Täterschaft ungeklärt ist in Rorschach und Umgebung begann mit dem Brand des Bücherkastens der Raiffeisen, der am Sonntag, 17. November 2024 kurz vor 1.10 Uhr nachts von einer unbekannten Täterschaft angezündet wurde. Die Kantonspolizei ermittelt wegen Brandstiftung, aber die Täterschaft konnte bis anhin nicht gefunden werden. Der Schaden beläuft sich auf rund 2500 Franken, wie die Raiffeisen Auskunft gab. Inzwischen ist der Bücherkasten zwar wieder in Stand gesetzt und in Betrieb, doch der Schock, die Entrüstung und das Unverständnis für eine solche Tat bei den Rorschacherinnen und Rorschachern ist nach wie vor gross. Verglichen mit den Kosten in Millionenhöhe, die der Brand der Badhütte nach sich ziehen wird, scheint dies in der Relation ein vergleichbar kleiner Vorfall, zeigt es aber doch die Bereitschaft zur Brandstiftung – und, die Täterschaft konnte bis heute nicht gefasst werden und sie ist also nach wie vor auf freiem Fuss.
In Anbetracht der vielen Brände diesen Winter in Rorschach und Goldach, kann dies nicht einfach als Bagatelle abgetan werden.
Ein Überblick über die weiteren kleineren und grösseren Brände, bei denen die Brandursache unklar ist und ein weiterer Fall der Brandstiftung in Rorschach, bei dem die Täterschaft im Dunkeln bleibt:
Was den Brand der Badhütte am 23. Dezember 2024 betrifft, so ist die Klärung der Brandursache noch nicht gänzlich abgeschlossen. Hier könne es sich um Brandstiftung handeln, aber auch um einen technischen Defekt. Aufgrund der pendenten Strafuntersuchung können derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt werden, so die Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen auf Nachfrage. Hier ist der Schaden für die Stadt Rorschach in Millionenhöhe – nebst dem emotionalen Schmerz. Damit sei Rorschach direkt ins Herz getroffen worden, heisst es von Seiten der Stadt nach dem Stadtapéro am Dienstag, 18. Februar 2025, bei dem über den Stand der Planung und die eingeleiteten Massnahmen zum Wiederaufbau der Badhütte umfangreich informiert wurde.
Aber – als sei dies nicht genug des Schadens aufgrund von Bränden für die Stadt Rorschach – am Donnerstag, 26. Dezember 2024 schlugen Brandstifter erneut zu. Es brannte in der öffentlichen WC-Anlage beim Hafenplatz. Sachschaden in der Höhe von 35'000 Franken entstand. Hier ist die Brandursache eindeutig Brandstiftung, aber die Täterschaft konnte bis anhin auch nicht gefunden werden, wie die Kantonspolizei St.Gallen auf Anfrage Auskunft gab. Es könnten die gleichen sein, welche bereits den Bücherkasten angezündet hatten. Dies könne, müsse aber nicht zwingend der Fall sein.
Des Weiteren wies Röbi Raths am letzten Stadtapéro ausserdem darauf hin, dass am 28. Dezember 2024 durch einen kleineren Brand im Mülleimer der öffentlichen Toilette bei der Arionwiese Sachschaden von 10'000 Franken entstanden sei.
Nebst der Brandstiftung wurden zudem im Monat Dezember im letzten Jahr 2024 noch diverse weitere WC-Anlagen der Stadt Rorschach Opfer von Vandalismus. Gesamtschaden rund 80'000 Franken. Die Stadt sah sich daher dazu gezwungen, die WCs vorübergehend zu schliessen, damit diese unter viel Aufwand und verbunden mit hohen Kosten wieder hergerichtet werden konnten.
Auch gleich zu Beginn des neuen Jahres hatte die Feuerwehr von Rorschach und Goldach alle Hände voll zu tun. Am Donnerstag, 2. Januar 2025 wurde ein Brand in einem Gebäude im Industriequartier an der Felbenstrasse gemeldet. Die ausgerückten Rettungskräfte trafen einen Anbau einer Bootswerft in Brand an. Der Brand konnte durch die aufgebotenen Feuerwehren gelöscht werden. Am Gebäude entstand Sachschaden von mehreren Zehntausend Franken. Inwiefern in der angrenzenden Lagerhalle über den Winter eingelagerte Boote zu Schaden kamen ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Es wurde niemand verletzt. Die Brandursache ist auch hier noch unklar und wird durch das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St.Gallen abgeklärt.
Glücklicherweise wurden in all den beschriebenen Brandfällen keine Personen verletzt, aber der Sachschaden insgesamt und besonders für die Stadt Rorschach ist immens. Bei allen Fällen stellt sich die Frage nach der Brandursache. Röbi Raths konnte auf die direkte Frage beim Stadtapéro, ob ein Zusammenhang zwischen dem Brand der Badhütte und den Fällen der Brandstiftung in Rorschach bestehen könnte, keine Antwort geben, da schlichtweg die Brandursache oder die Täterschaft ungeklärt seien. Er verwies auf Polizei und Staatsanwaltschaft. Grund genug, dort genauer nachzufragen:
Bei den von der Polizei offiziell als Brandstiftung deklarierten Fällen – der Bücherkasten am Marktplatz in Rorschach und die Toilettenanlage beim Hafenplatz in Rorschach – ist die Täterschaft nach wie vor ungeklärt. Bei den weiteren Fällen ist die Brandursache ungeklärt. Auf die
Frage, ob ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen bestünde und ob die Täter womöglich in einigen Fällen dieselben gewesen sein könnten, gab die Kantonspolizei St.Gallen folgende Auskunft: «Ob ein Zusammenhang besteht, kann sein, muss aber nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Täterschaft in allen Fällen unbekannt.» Die Polizei ermittle aber stets in alle Richtungen, um eine Brandursache zu eruieren. Daher sind in allen Fällen Zeugen gesucht. Die Bevölkerung sei ausserdem angehalten, ein offenes Ohr und Auge zu haben und verdächtige Personen sofort der Polizei zu melden, damit Fälle der Brandstiftung wie jener des Bücherkastens am Marktplatz in Rorschach und jener der Toilettenanlage beim Hafenplatz künftig verhindert werden können.
Was bleibt ist ein immenser Sachschaden für die Stadt Rorschach aufgrund von Bränden und Vandalismus. Aber – dies zwar nur als schwacher Trost – am Stadtapéro zeigte sich, dass der Verlust der Badhütte die Bürgerinnen und Bürger von Rorschach und Umgebung enger zusammenschweisst um gemeinsam das Ziel zu erreichen, die Badhütte – in welcher Form auch immer – so bald als möglich wieder zu haben.
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass bei dem Mehrfamilienhaus an der Löwenstrasse 43, welches sich im Eigentum der Stadt Rorschach befindet und bei welchem am 29. März 2024 das Dachgeschoss in Brand geriet, auch von den Spezialisten der Kantonspolizei nicht eruiert werden konnte, was genau zum Ausbruch des Brandes führte. Was aber auch hier bleibt ist eine Nettoschadensumme von 990'000 Franken und in Anbetracht der weiteren Grossbrände mit ungeklärter Brandursache die Frage, ob ein Feuerteufel im Raum Rorschach mehrere Male mutwillig und in böser Absicht zugeschlagen hat und dies gezielt auf Eigentum der Stadt Rorschach. Die Stadt Rorschach arbeitet auf jeden Fall auch am Wiederaufbau dieses Gebäudes mit Hochdruck.
Von Claudia Eugster.
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