Daniel Borner
wird Präsident des Verbandes Schweizer Heilbäder und Kurhäuser.
Dem Flugplatz Altenrhein droht das Aus, denn der Bund plant im Rahmen seines Sparprogramms die Unterstützung für Regionalflughäfen zu kürzen. Altenrhein soll keine Subventionen mehr erhalten, was 2027 das Aus für den Flugplatz bedeuten würde. Die einen reut's, die andren freut's.
Luftfahrt Einst war es nur eine 600 Meter lange Graspiste, welche ab 1927 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges für regelmässige Linienflüge nach Basel, Innsbruck und München genutzt wurde. Inzwischen wird der Flugplatz Altenrhein als Regionalflughafen bezeichnet und er erhielt als solches Bundesmittel zur Deckung der Flugsicherungskosten der Skyguide. Diese beliefen sich in den letzten Jahren auf 3,4 bis 5,3 Millionen Franken, sagte Thomas Krutzler, CEO der Flugplatzbetreiberin People’s Air Group. Diese Kosten seien selbst mit einer Anpassung der Anfluggebühren nicht zu decken, sagte Krutzler weiter.
Das Hauptproblem sei, so der CEO der Flugplatzbetreiberin People’s Air Group, Thomas Krutzler, weiter, dass Skyguide die Kosten nicht nach dem Verursacherprinzip aufteile. Man befände sich darum im konstruktiven Dialog mit dem Flugsicherungsdienstleister, um die Kosten zu senken. Als Betreiberin weiss sich die People's Air Group hierin der Pflicht: «Wir werden versuchen, ein Gutachten über die tatsächlichen Flugsicherungsdienstleistungen zu erstellen, die dieser Flugplatz benötigt, um weiterhin einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.» Dann könnten Möglichkeiten eruiert werden, wie die Kosten entsprechend gesenkt werden könnten.
Der Flugplatz Altenrhein ist aber nicht nur für die Betreiberin von Bedeutung: «Der Flugplatz St.Gallen-Altenrhein ist eine Schlüsselinfrastruktur für die Region Ostschweiz, Vorarlberg und das Fürstentum Liechtenstein», erklärt Raphael Widmer-Kaufmann, Präsident der IGOL (Interessensgemeinschaft Ostschweizer Luftfahrt). Er leiste entscheidende Beiträge im Bundesinteresse bei der Aus- und Weiterbildung von Piloten oder bei diplomatischen Flügen zum Beispiel während des Weltwirtschaftsforums. Aber nicht nur dann: «Der Flugplatz St.Gallen-Altenrhein ist ein wichtiges Element der Ostschweizer Verkehrs-Infrastruktur und damit entscheidend für unsere Standortattraktivität», so SVP-Nationalrat Michael Götte. Für international ausgerichtete Unternehmen würden regionale Flugplätze immer wichtiger und es gehe darum um mehr als nur um regionale Interessen. Besonders in unsicheren Zeiten wie jetzt: «Im Verteidigungsfall ist unsere Luftwaffe auf dezentral verfügbare Flugplätze angewiesen. Dies gilt ganz besonders für Flugfelder an der Landesgrenze. Insofern dürfen die nötigen Sparmassnahmen vom Bund nicht im vorgeschlagenen Rahmen auf die Leistungsträger umgewälzt werden», findet Götte. Gemeinsam mit Mike Egger, Diana Gutjahr, Nicolò Paganini und Thomas Rechsteiner reichte er darum am 21. März eine Interpellation im Nationalrat ein, die unter anderem nach einer möglichen Neuausrichtung der Finanzierung der Flugsicherung an Regionalflugplätzen fragt. «Es kann nicht sein, dass die Betreiberin bei einer Infrastruktur von nationaler Wichtigkeit alleine für die Finanzierung der Flugsicherheit aufkommen soll», sagt Götte.
Das letzte Mal, als die Subventionen für Regionalflugplätze zur Debatte standen, sorgte St.Galler Mitte-Ständerat Beni Würth dafür, dass der Bund weiter für die Subventionen aufkam, anstelle des Kantons. Der Bundesrat wurde damit beauftragt, die Gesetzesgrundlagen so anzupassen, dass die finanzielle Unterstützung der Regionalflugplätze gesichert bleibt. Mit der Kürzung der Subventionen wäre das Gegenteil der Fall. Dies veranlasste die PGLR St.Gallen in der Märzsession, die Interpellation «Das Entlastungspaket 2027 des Bundesrates bedroht den Flugplatz St.Gallen-Altenrhein und gefährdet zahlreiche Arbeitsplätze» zu lancieren. Ziel der Interpellation war es, dass die St.Galler Regierung, in der am 5. Mai endenden Vernehmlassung des Bundesrates, sich vehement für den Flugplatz St.Gallen-Altenrhein einsetzt. «Es ist uns gelungen, alle drei bürgerlichen Parteien an Bord zu holen und die Interpellation als dringlich zu erklären», so Philipp Köppel, Präsident PGLR SG.
Auch beim Flugbetrieb sollten Kostenwahrheit und Klimagerechtigkeit gelten, finden hingegen die Grünen. Seit Jahrzehnten sei die Flugsicherung in Altenrhein vom Bund bezahlt und die externen Effekte auf die Bevölkerung abgewälzt worden. Die Nutzer des Flugfeldes Altenrhein sollen die wahren Kosten der Flugsicherheit und der Klimaschäden endlich selber bezahlen. «Sollte die Existenz des Flugfeldes dadurch in Frage gestellt sein, weinen wir ihm keine Träne nach», so Richard Faust, Präsident Grüne Region Rorschach und weiter: «Auf keinen Fall darf die Fliegerei mit kantonalen Mitteln subventioniert werden.» Und die AgF (Aktion gegen Fluglärm) bemängelt, dass die Betreiberin zu spät aktiv werde, um die Kosten für die Flugsicherung mit der Anpassung von Landegebühren zu decken. Sie fordert Kostendeckung auch bei der Flugsicherung. Gemäss Jahresstatistik 2024 wurden in Altenrhein 26'451 Flugbewegungen registriert, so die AgF. «Bei Einnahmen von 800'000 Franken Landegebühr ergibt dies durchschnittlich lapidare 60 Franken pro Landung», so die AgF. Sie zeigte beispielhaft auf, dass bei einer Gebühr von lediglich 300 Franken ein Betrag in Höhe von rund 4,5 Millionen Franken für die Flugsicherung vollumfänglich abgedeckt wäre.
Vertiefte Informationen über den Stand des Vernehmlassungsverfahren zum Entlastungspaket 27, das unter anderem die Kürzung der Bundesbeiträge an Regionalflughäfen beinhaltet, finden Sie auf Seite 4.
Claudia Eugster
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