Marcel Baumgartner
hat per 1. Februar 2025 die Leitung des Swiss Regiomedia AG Standorts in St.Gallen…
Die Spitex Am Alten Rhein gab im Verlauf des vergangenen Jahres die Dienstleistungen, welche im Bereich Hilfe und Betreuung zu Hause in den vier Gemeinden Thal, Rheineck, Lutzenberg und St.Margrethen erbracht wurden, an die Pro Senectute Rorschach und Unterrheintal ab. Statt dass wie bisher alles aus einer Hand kam, gehen die beiden Institutionen nun gemeinsam Hand in Hand.
Rorschach/Unterrheintal Es sei der Abschluss eines langen Weges und man sei froh, dass der Übergang beinahe «geräuschlos» vonstatten gegangen sei, so Dirk Rohweder und der Stellenleiter von Pro Senectute Rorschach und Umgebung erklärt weiter: «Im Verlaufe des Jahres 2024 hat die Spitex Am Alten Rhein die Dienstleistungen im Bereich Hilfe und Betreuung zu Hause schrittweise an die Pro Senectute Rorschach und Unterrheintal abgetreten.»
Vorangegangen waren Verhandlungen über die Leistungsvereinbarungen mit den vier betroffenen Gemeinden Thal, Rheineck, St.Margrethen und Lutzenberg. Bindeglied und treibende Kraft war hierbei Katharina Linsi, in ihren Ämtern als Präsidentin der Pro Senectute Rorschach und Unterrheintal und als Präsidentin des Spitexvereins Am Alten Rhein. «Bei der Pro Senectute steht der Aspekt des 'Sozialen' im Vordergrund. Es werden Dienstleistungen in den folgenden vier Bereichen erbracht: Kursangebot, Sozialberatung, Administrativdienstleistungen und Hilfe und Betreuung zu Hause», so Katharina Linsi. Bei den Kommunen Berg, Goldach, Mörschwil, Rorschach, Rorschacherberg, Steinach, Tübach und Untereggen, welche auch zum Gebiet der Pro Senectute Rorschach/ Unterrheintal gehören, werden die Leistungen im Bereich Hilfe und Betreuung zu Hause schon länger durch die Pro Senectute abgedeckt. «Die vier verbleibenden Gemeinden Thal, Rheineck und Lutzenberg sind nun nachgezogen, wobei St.Margrethen schon zuvor eine Sonderlösung hatte», erklärt Katharina Linsi weiter. So könne sich die Spitex Am Alten Rhein wieder auf ihre Kernaufgabe, die gesundheitliche Pflege, konzentrieren. Mehr zu Betreuen für die einen, mehr Zeit für die Gesundheitsversorgung für die anderen. Dank engerer Zusammenarbeit der beiden Institutionen Spitex und Pro Senectute ergibt sich daraus eine bessere Gesundheitsversorgung und Sozialberatung für die Betreuten und die Dienstleistungsnachfragenden. Es käme nun nicht mehr alles aus einer Hand – auch wenn dies sowieso nie der Fall gewesen sei, denn die besagte Hand, hatte schon immer aus mehreren Personen bestanden, da sind sich alle Beteiligten einig: «Spitex und Pro Senectute gehen nun auch offiziell Hand in Hand», so Sozialpädagoge Dirk Rohweder.
Diese Verlagerung der Leistungserbringung im Bereich Hilfe und Betreuung zu Hause von der Spitex hin zur Pro Senectute bedeutete jedoch auf der Seite der Spitex Am Alten Rhein, dass über das Jahr 2024 hinweg verteilt insgesamt 17 Personen von knapp 50 Angestellten entlassen werden mussten. Eva Oberwiler ist anzumerken, dass ihr dies nicht leicht gefallen ist. «Elf Angestellte wurden von Pro Senectute übernommen, der Rest ging in Pension oder es wurde eine andere Lösung gefunden und ein Teil arbeitete bereits vorher oder arbeitet nun neu für beide Institutionen.», erklärt die Betriebsleiterin der Spitex Am Alten Rhein. Damit keine Versorgungslücken entstehen, decke die Spitex ausserdem nach wie vor ganz kleine Zeitbereiche bei der Hilfe im Haushalt ab. «Wir reden hier von Leistungen, die sich nicht über den KGV abrechnen lassen, die aber trotzdem gemacht werden müssen wie beispielsweise den Müll herausbringen oder die Post holen.» Aber: «Viele der Leistungsbeziehenden haben den Wechsel des Anbieters wohl gar nicht gemerkt, denn in vielen Fällen kommt immer noch dieselbe Person vorbei und erbringt die Dienstleistung, lediglich die Abrechnung läuft nun anders», ergänzt Dirk Rohweder. «Die Leistungsnachfragenden profitieren bei Wunsch oder bei Bedarf jetzt einfacher von der Sozialberatung der Pro Senectute, während die Spitex sich wieder mehr auf die gesundheitliche Pflege fokussieren kann», fügt Katharina Linsi an.
Da nun mehr Leistungen von der Pro Senectute Rorschach/Unterrheintal erbracht werden, war es zwangsläufig notwendig, im Bereich Hilfe und Betreuung aufzustocken. Dies sei aber sowieso notwendig, weil die Gesellschaft älter werde und die Nachfrage nach Hilfe und Betreuung zu Hause steige, so Katharina Linsi. Es sei aber sinnvoller, in diesen Bereich zu investieren, damit ältere Menschen so lange wie möglich im eigenen Heim verbleiben können, denn: «Wenn alle diese Menschen in einem Alters- oder Pflegeheim untergebracht werden müssten, wäre dies viel teurer», so Katharina Linsi. Die gelernte Pflegefachfrau und amtierende Stadträtin von Rheineck, ist zudem auch noch Vize Präsidentin vom Zweckverband Pflegewohnheim Thal Rheineck und sie weiss daher also, wovon sie spricht. Die Kosten können durch diese Verlagerung der Dienstleistung auch tiefer gehalten werden, weil die Leistungserbringung der Pro Senectute grösstenteils durch Sozialzeitengagierte und deren altruistisch motiviertes zivilgesellschaftliches Engagement erfolgt. Seraina Gschwend, die Fachbereichsleiterin der Hilfe und Betreuung zu Hause von Pro Senectute, gibt stellvertretend für die vier anderen Leiterinnen des Bereichs Auskunft: «Aktuell haben wir einen Pool von 180 Sozialzeitangestellten, welche für rund 700 Personen zuständig sind.» Der Verdienst hierbei ist nicht vergleichbar mit einem Erwerbseinkommen, die Helferinnen und Helfer leisten einen Grossteil der Arbeit ehrenamtlich. Als Qualifikationen sind die grosse Motivation, Menschen unterstützen zu wollen und Einfühlungsvermögen wichtige Grundvoraussetzungen, wobei die Leiterinnen die einzelnen Bewerbungen natürlich genau prüfen. Es finden in diesem Zusammenhang vier Mal im Jahr Informationsveranstaltungen statt. Ausserdem besteht die Möglichkeit eines 'Kennenlerngesprächs' um zu erfahren, was auf einem zukommt. Wer schliesslich in den Pool aus Sozialzeitangestellten aufgenommen wird, der absolviert auch noch einen Basiskurs, um für die Betreuungsarbeiten gewappnet zu sein. Ausserdem erhalten die Sozialengagierten jederzeit Unterstützung von den professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pro Senectute Rorschach und Unterrheintal. Interessierte dürfen sich gerne bei Pro Senectute melden, denn: «Je grösser der Pool an Helferinnen und Helfern, desto mehr können wir gewährleisten, dass immer dieselbe Person zur selben Zeit am selben Tag kommt, dass Ausfälle besser abgefedert werden können und wir somit gesamthaft besser auf Wünsche der Kundinnen und Kunden eingehen können», so Seraina Gschwend.
Allen Beteiligten ist es wichtig, zu betonen, dass zwar die Übertragung der Leistungen im Bereich von Betreuung und Hilfe zu Hause von der Spitex Am Alten Rhein zur Pro Senectute Rorschach und unteres Rheintal zwar formell abgeschlossen sei, aber das noch viel Potenzial besteht, im Bereich der Altersarbeit Verbesserungen zu erzielen und ein Ausbau definitiv notwendig sei. Erst einmal sei man jedoch froh, dass der Übergang reibungslos verlaufen sei, so Dirk Rohweder auf die Frage, was denn konkret die nächsten Pläne seien, um die Gesundheitsversorgung noch besser zu machen. Das sei sowieso in erster Linie eine politische Frage, stellt Katharina Linsi fest. Aber für die beiden Institutionen gelte es jetzt, eben «Hand in Hand», die Qualität der Angebote zu erhalten, vor allem in Anbetracht der erwarteten Zunahme der Leistungsnachfragenden, fährt Dirk Rohweder fort. Und wer kein gut ausgebildetes Personal hat, der kann auch nicht ausreichend für gute Qualität garantieren. Darum bildet die Spitex Am Alten Rhein auch selbst Personal aus. Stolz berichtet Eva Oberwiler, dass die Spitex Am Alten Rhein als Mitglied des Ausbildungsverbunds Wittenbach ab diesem Jahr als Ausbildungsbetrieb Dipl. Pflegefachpersonen ausbilden wird. Dies verursache natürlich mehr Kosten, aber so findet Betriebsleiterin Eva Oberwiler: «Wer nicht ausbildet, der hat kein Personal.»
Die vertiefte Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen untereinander – sei es nun zwischen der Spitex Am Alten Rhein und der Pro Senectute Rorschach/Unterrheintal, oder auch mit und zwischen anderen – drückt sich auch in einem neu geschaffenen Suchportal für Dienstleistungen im Alter aus, das stetig weiter ausgebaut werden wird. «Auf 'www.infosenior.ch' kann nach dem passenden Angebot in der Nähe gesucht werden», so Dirk Rohweder. Sei dies für eine Beratung, für Betreuung und Pflege, für Hilfen Zuhause oder noch vieles mehr. Zuständig für Dienstleistungen im Bereich Betreuung und Hilfe zu Hause ist jedoch nun seit 1. Januar 2025 für die Region Rorschach und Unterrheintal vollumfänglich das Team der Pro Senectute Rorschach/Unterrheintal.
Von Claudia Eugster.
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