Der Chef
Marc Pahud von der Panettonerei Schweiz GmbH in Tübach
Seit 2004 ist Fritz Heinze in Steinach wohnhaft. Jahrelang hat er als freier Journalist die Bodensee Nachrichten mit Berichten aus dem «Dorf am See» versorgt. Seine fotografischen Arbeiten haben ihm den Spitznamen «Paparazzi von Steinach» eingebracht. Anfang Juni hört er ganz auf mit der Berichterstattung, um lange nach seiner Pensionierung noch die Pension geniessen zu können.
Porträt Heute habe der Terminkalender Priorität, was aber nicht sein sollte, so Fritz Heinze und er ergänzt schmunzelnd: «Zumal ich ja eigentlich schon seit Langem pensioniert bin.» In dieser Zeit hat der heute 80-Jährige jedoch als freischaffender Journalist mit seiner Berichterstattung und den Fotos die Geschichte von Steinach massgeblich mitdokumentiert. Wer aber ist der Mann hinter den Fotos und Geschichten?
Geboren wurde Fritz Heinze am 4. Juli 1944 in St.Gallen. Seine Lehre absolvierte er in einer Litographieanstalt in St.Gallen. Schon damals fotografierte er und entwickelte die Filme selbst, denn in seinem Lehrbetrieb gab es Dunkelkammern. Im Jahr 1966 verschlug es ihn und seine damalige Partnerin, die heute seine Frau ist, für fünf Jahre nach Hamburg. Dort gab es ein «Fotografisches Loch», wie Fritz Heinze es nennt, denn das Entwickeln war wegen einer fehlenden Dunkelkammer nicht möglich. Dafür sammelte er umso mehr Erfahrungen. Er war beispielsweise mehrere Male an der Grenze zur DDR. Es war die Zeit des Kalten Krieges. «Das war ein eigenartiges Gefühl», erzählt Fritz Heinze. «Du siehst den nächsten Wachposten und er weiss bereits genau, dass du kommst und sie beobachten dich.» Von seiner Neugierde liess er sich schon immer leiten, was gerade für die spätere Arbeit als Journalist essenziell war und sicherlich auch das, was ihn jahrelang antrieb. Presseleute kommen dorthin, wo ein normaler Bürger sonst nicht hinkommt, um dann darüber zu berichten. «Es brachte mir einmalige Erlebnisse», sagt Fritz Heinze über die rund 20 Jahre als freischaffender Journalist. Aber auch davor war er nebst der Arbeit stets damit beschäftigt, zu dokumentieren und zu fotografieren. Zwar hatte Fritz Heinze aufgrund seines Berufs das nötige Fachwissen, das sei jedoch nicht alles. «Um so etwas über längere Zeit zu machen braucht es vor allem eines: Herzblut. Sonst wäre es gar nicht gegangen», so Fritz Heinze.
Im Jahr 1971 kehrten Fritz Heinze und seine Frau zurück in die Schweiz. Über 30 Jahre wohnten sie in Herisau. Hier hatte er dank dem Fotoclub St.Gallen, den er von 1975 bis 1985 präsidierte, auch endlich wieder eine Dunkelkammer mit einem Atelier. So konnte der heute 80-Jährige seinem Hobby – dem Fotografieren – wieder nachgehen.
In dieser Zeit machte Fritz Heinze vor allem Reportagen und Pferdefotografien für Pferdezeitschriften in Deutschland und der Schweiz und auch für Pferdemessen. Und die Pferde hatten es ihm wahrlich angetan, insbesondere die Freiberger: Er illustrierte die Bücher «Freibergerzucht» und «Maultierzucht» und verlegte von 1999 bis 2004 einen Freiberger-Kalender. Fritz Heinze hatte hier gegenüber vielen anderen den Vorteil, dass er über elementares Wissen in der analogen Fotografie verfügte und auch selbst reiten konnte, und das noch ziemlich gut. «Einmal machten wir einen Ritt von Landquart über den Kunkelspass nach Felsberg. Es war Winter und ich ritt freihändig im Galopp und fotografierte dabei», erinnert sich Fritz Heinze zurück und er fährt fort: «Ich merkte aber früh, dass nur Fotos nicht ausreichten, also schrieb ich gleich auch noch den Bericht dazu.»
Richtig im Journalismus tätig wurde Fritz Heinze aber erst, als er ab dem Jahr 2004 Fotojournalist auf der Redaktion einer Zeitung wurde. Gleichzeitig zogen er und seine Frau nach Steinach um und er wurde zum «Paparazzi von Steinach», denn es gab kaum mehr einen Anlass im «Dorf am See», bei dem Fritz Heinze nicht mit seiner Kamera unterwegs war und dokumentierte. Der Steinacher Kalender und die zahlreichen Bilderseiten im «Steinach Aktuell» zeugen davon, um exemplarisch einige Beispiele zu nennen. So rutschte Fritz Heinze immer mehr in die Rolle, die ihm nun eigen ist, als Berichterstatter für Steinach, der er auch für die Bodensee Nachrichten ist, besser gesagt war, denn Anfang Juni geht der Pensionär endlich in Pension. «Wenn ich aufhöre, könnte es ein Vakuum geben», sagt Fritz Heinze. Er hat recht, seine Berichte aus dem «Dorf am See» werden fehlen.
Danke für deine wertvolle Arbeit, Fritz.
Was er denn nun machen werde? «Ich werde mir ein Monatsgeneralabonnement kaufen und jene Orte in der Schweiz besuchen, die ich schon immer kennen lernen wollte», sagt Fritz Heinze. Die Kamera werde er nicht mehr immer mitnehmen. «Und ich werde mich hin und wieder ans Seeufer in Steinach setzen und gemütlich eine Pfeife rauchen», ergänzt der Rentner und lächelt zufrieden, wenn er über all das nachdenkt, was er erlebt hat. Nachdem er so lange nach der Pension noch über so viel berichtet hat, geht es nun wohlverdient vom «Ruhestand» in den richtigen Ruhestand.
Geniesse deinen Ruhestand, Fritz. Du hast ihn dir redlich verdient.
Von Claudia Eugster.
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