Patrick Benz
erschuf beim Stadtbahnhof Rorschach ein Naturschutz Denkmal.
Die indoor Saison dieses Jahr lässt sie aus, outdoor will Alina Tobler jedoch bereits im Sommer an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. Richtig ein zweites Mal durchstarten im Dreisprung wird die Walzenhauserin dann aber erst ab 2027 können. Mit dem Masterabschluss in Geologie in der Tasche will sie dann erneut für die Schweiz an einem internationalen Wettkampf antreten.
Porträt Hop, Step und Jump, das sind Sprünge, aus denen sich der Dreisprung zusammensetzt. Sofort würde Alina Tobler aus Walzenhausen diesen Sport profimässig ausüben, aber die 25-Jährige musste Prioritäten setzen und entschied sich statt für die Profikarriere als Dreispringerin für das Geologiestudium. Und doch ist sie nach wie vor aktiv, denn ihr Ziel ist es, nach Abschluss des Studiums voll durchzustarten. «Die besten Ergebnisse erzielen Athletinnen und Athleten mit etwa 28 Jahren», so die Dreispringerin. Dann möchte sie auch die Limiten für internationale Wettkämpfe knacken. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber ganz von vorne.
In der Leichtathletik gibt es viele Disziplinen. So übte Alina Tobler anfangs vertieft den Weitsprung aus, verlor jedoch irgendwann die Freude daran. Dann entdeckte sie den Dreisprung für sich. «Der Dreisprung ist für mich ein Moment, in dem ich kurz alles unter Kontrolle habe. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit, wenn du alles richtig machst und die Sprünge triffst, dann gibt es keine Schwerkraft mehr und du fliegst», beschreibt Alina Tobler. Mit 14 Jahren holte sie im Weitsprung outdoor bei den U16 Frauen mit 6 Metern den Schweizer Rekord. «Ich sprang fast einen Meter weiter als die Zweitplatzierte», erklärt die heute 1,74 Meter grosse Athletin stolz. Fünf Jahre später stellte sie dann mit 12,56 indoor 2018 den Schweizer Rekord. Im Sommer 2019 konnte sie sich mit einer Weite von 12.88 Meter für die U23 EM U23 EM 2019 in Gävle, Schweden qualifizieren. «Dieses Erlebnis war unglaublich», so Alina Tobler und es ist heute noch Ansporn für sie, dran zu bleiben, auch wenn auf diese Erfolge eine längere Durststrecke folgte. Dies aber, weil die Walzenhauserin ihr Studium der Geologie an der Universität Bern aufnahm und sie nun vermehrt in den Bergen und auf Exkursionen unterwegs war und nicht mehr auf den Anlaufbahnen und Absprungbalken in Leichtathletikzentren.
Der Dreisprung ist eine Erweiterung des Weitsprungs. Nach dem Anlauf gibt es mit Hop und Step zwei Schritte, ehe man so wie beim Weitsprung mit beiden Beinen voraus landet. Erste Wettbewerbe im Dreisprung gab es im 19. Jahrhundert. Bis heute gilt die gleiche Technik mit der entweder der Sprungfolge «rechts-rechts-links» oder «links-links-rechts»: Der Wettkämpfer läuft auf einer Anlaufbahn bis zu einem Absprungbalken, von dem der Sprung gemessen wird. Die erste Landung hinter dem Absprungbrett muss mit demselben Fuss erfolgen, mit dem abgesprungen wurde. Es folgt der «Step», die Landung auf dem anderen Fuss und dann der «Jump» in die Sandgrube, wie beim Weitsprung. «Natürlich nimmt man dabei zweimal das stärkere Bein», erklärt Alina Tobler. Bei ihr ist das das Rechte. Olympisch war der Dreisprung von Beginn des modernen olympischen Programms ab 1896. Für Frauen seit 1996. Die Olympiade wäre natürlich auch für Alina Tobler das höchste Ziel, aber dort ist die Limite 14,55 Meter. Ihr bestes Resultat aktuell ist 13,01 Meter 2020 in Basel. Es fehlen also noch rund 1,5 Meter. Aber: «Beim Dreisprung kann man mit genug Training so schnell besser werden», so Alina Tobler.
Genug Training ist, was Alina Tobler momentan und bis zum Abschluss ihres Studiums fehlt. Eine Zeit lang verzichtete sie auch gänzlich darauf, bis ihr dann klar wurde, dass sie das Training als Ausgleich zum Studium braucht. «Als ich nicht mehr trainierte hatte ich zwar mehr Zeit, aber in dieser Zeit war ich doch nicht produktiver im Studium», gesteht die 25-Jährige ein. Seit dieser Erkenntnis hat sie wieder begonnen regelmässig zu trainieren und sie plant – sofern es neben dem Studium möglich ist – in diesem Jahr wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Sie konzentriert sich dabei jedoch auf outdoor und lässt indoor aus Zeitgründen weg. Qualifiziert für die Schweizermeisterschaften der Aktiven am 23./24. August in Frauenfeld ist sie bereits. Sie wünscht sich natürlich, die Limite von 13,80 Metern erreichen zu können, um an der nächsten EM, welche 2026 in Birmingham stattfinden wird, teilnehmen zu können um noch einmal so etwas wie damals 2019 in Schweden erleben zu können. «Sobald ich mich mit dem Kopf auf das Springen und nicht mehr auf die Uni fokussieren kann, werden mir auch wieder weitere Sprünge gelingen», ist sich Alina Tobler sicher. Und den Kopf müsse sie ausschalten, um Rekorde zu brechen und Limiten zu erreichen. Die Universität wird sie voraussichtlich 2027 abschliessen. Spätestens dann kann sie den Fokus auf den Dreisprung legen und an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen.
Claudia Eugster
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