Der Chef und die Chefin
Nadja und Pascal Montagner von Underwater University
Vorhang auf und Manege frei für Zoe Kägi, das 17-jährige Nachwuchstennistalent aus Thal. In diesem Jahr kann sie nach erfolgreicher Juniorenzeit vermehrt an internationalen Wettkämpfen teilnehmen und ihre professionelle Tenniskarriere starten.
Tennis Mit einem konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht zupft Zoe Kägi ihr Bandana zurecht. «Sie spielt nie ohne», kommentiert Alain Kägi, der Vater. So kommen Zoes lange braune Haare ihr beim Tennisspielen nicht in die Quere, aber es ist gleichzeitig ihr Markenzeichen. Dann geht es los mit dem Training.
Die 17-jährige Tennisspielerin aus Thal trainiert etwa 20 Stunden pro Woche, nebst der regelmässigen Teilnahme an Wettkämpfen. Das geht nur, weil Zoe die United School of Sports besuchen kann – eine aufmännische Ausbildung, die ausgelegt darauf ist, dass junge Talente Sport und Arbeit miteinander verbinden können. Zoe kann den Fokus so voll auf das Tennis legen und das ist nötig, für eine professionelle Tenniskarriere. Nebst der Teilnahme an möglichst vielen Wettkämpfen. «Zoe braucht vor allem eines: Spielpraxis», erklärt Vater Alain Kägi weiter, während er seiner Tochter die Bälle serviert.
In diesem Jahr, wo die junge Thalerin 18 wird, hat sie ihren Fokus international auf Erwachsenenkategorien gelegt. Der Startschuss für eine Karriere als professionelle Tennisspielerin. «Und bis jetzt zeigt sich, dass Zoe gut mithalten kann», sagt Alain Kägi, sichtlich stolz.
Aber Zoe Kägis Leidenschaft zum Tennis brennt schon sehr viel länger. Angefangen hat die heute 17-Jährige beim TC Widnau. «Meine Grossmutter hat meinen Bruder bei dem Verein für ein Trainingscamp angemeldet und so war ich von klein auf, auf dem Tennisplatz», erzählt Zoe. Mit gerade einmal drei Jahren stand sie zum ersten Mal auf einem Tennisplatz, erste Wettkämpfe absolvierte das Nachwuchstennistalent dann mit fünf Jahren. Dank der Grossmutter, die früher bei der Sefar AG arbeitete, konnte Zoe in ihrer Kindheit auch gleich gegen den Bruder auf dem Tennisplatz der Firma, der sich nur zehn Minuten von ihrem Zuhause bei den Eltern in Thal befindet, spielen. «Als sich dann aber herauskristallisierte, dass Zoe eine Karriere als professionelle Tennisspielerin anstreben möchte, da war ein Wechsel zum TC Falkensteig unumgänglich, um das Training zu intensivieren», sagt Alain Kägi. Dort hat die junge Tennisspielerin in Headcoach Stefan Bokor einen guten Trainer gefunden, der sie fördert und fordert. Allerdings sind die Wege zu den Trainingsplätzen nach dem Wechsel natürlich etwas weiter als in der Kindheit, denn es braucht einerseits auch immer eine Trainingspartnerin, die dasselbe oder ein besseres Niveau spielt und andererseits ist zum Beispiel der nächste Hallen-Sandplatz, auf dem Zoe Kägi professionell trainieren kann, in Uzwil. Welche Unterlage sie denn am liebsten spiele? «Sand», antwortet Zoe wie aus der Pistole geschossen. «Ein Problem ist wirklich, dass das Trainieren wegen äusserer Gegebenheiten oder eben fehlender Spielpartnerinnen nicht möglich ist», bemängelt Alain Kägi. Denn nur durch Training und Spielpraxis kann Zoe besser werden.
Das harte Training hat sich aber bereits ausgezahlt, denn gut ist Zoe Kägi bereits: An der vergangenen «Junior Champion Trophy Winter 18&U» – den Junior Winter-Schweizermeisterschaften – im Januar dieses Jahres holte das Nachwuchstennistalent bereits zum dritten Mal die Bronzemedaille in der Kategorie 18&U. Insgesamt kann die junge Thaler Tennisspielerin auf eine erfolgreiche Juniorenzeit zurückschauen. Sie holte insgesamt sechs Mal die Bronzemedaille (4x im Einzel und 2x im Doppel) in den Juniorenkategorien 16&U und 18&U. Mit ihrem Durchhaltewillen ist sie eine der besten ihres Jahrgangs (Nummer 3) geworden und ist aktuell schweizweit die Nummer vier in ihrer Kategorie 18&U. So weit nach vorne möchte Zoe Kägi eines Tages auch im internationalen Ranking kommen. Ihre Dernière bei den Juniorinnen gibt die noch 17-Jährige Anfang Juli an den Junioren Sommermeisterschaften – den «Junior Champion Trophy Winter 18&U», wo sie die Möglichkeit haben wird, ihre Juniorenzeit mit einer Goldmedaille zu krönen.
Das grosse Ziel in diesem Jahr ist es aber, sich für die Frauen Schweizermeisterschaft «Securitas Swiss Champion Trophy 2024» im Dezember zu qualifizieren. Dazu braucht es eine Rangierung unter den Top 40 im Schweizer Frauenranking, was Sie zur Zeit mit dem 40 Rang genau erfüllt. Und durch die Teilnahme an kleineren Wettkämpfen um Schritt für Schritt international Fuss bei den 'Grossen' zu fassen und natürlich auch Preisgelder zu gewinnen, denn Tennis ist und bleibt ein teurer Sport. «Im letzten Jahr habe ich bereits 1400 Franken Preisgeld gewonnen», sagt Zoe Kägi stolz. In fünf Jahren möchte sie vom Tennisspiel leben können. Ein paar Gönner und Sponsoren hat sie bereits und an dem ersten grossen W75 Turnier in Bellinzona, an dem die Thaler Tennisspielerin diesen Monat teil nahm, da durfte sie bereits erste Autogramme geben. Ein erstes bisschen geschnuppert, wie es sein könnte, wenn sie einst eine der Top 10 der Welt wäre und den Grand Slam gewinnen würde – Zoes Traum.
Das Jahr 2024 – Der Beginn einer hoffentlich erfolgreichen Karriere als professionelle Tennisspielerin für Zoe Kägi aus Thal.
Von Claudia Eugster.
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