Der Chef
Markus Blatter vom Herrenmodegeschäft «Blatter men's fashion» in Rorschach
Sah es zu Beginn der diesjährigen Steinacher Bürgerversammlung so aus, als ob sich die Geschäfte ohne Gegenstimmen und –argumente abhandeln lassen würden, so änderte sich dies spätestens beim Traktandum Umfragen. Denn Ungewissheiten in der künftigen Finanzplanung Steinachs und der Umgang mit den Generationenprojekten liegen in der Luft.
Steinach Knapp neun Prozent der stimmberechtigten Steinacher und Steinacherinnen fanden sich zur Bürgerversammlung im Gemeindesaal ein. Zu einer Versammlung, die mit Spannung erwartet wurde, bergen doch die momentan laufenden Geschäfte in der Gemeinde einiges an Zündstoff. Die zu realisierenden Projekte sprengen schon fast den Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Im Amtsbericht ist über das Budget 2024 zu lesen, dass der bisherige Steuerfuss von 115 Prozent beizubehalten sei. Die momentanen Möglichkeiten zur Erhöhung der Steuereinnahmen zeichnen sich nicht ab. Mit diesen, nicht unbedingt positiven Vorzeichen wickelte Gemeindepräsident Michael Aebisegger die beiden Traktanden über die Jahresrechnung 2023 und das Budget 2024 speditiv und mit gut fundierten Erläuterungen ab. Beide wurden von der Versammlung angenommen. Fragen zu den beiden Geschäften blieben aus.
Und so wurde das Traktandum drei, Allgemeine Umfrage, schliesslich zur abwechslungsreichsten Runde. Rolf Ritter warf die Frage bezüglich der finanziellen Situation im Gartenhof auf, die im Jahr 2023 ganz unschön aussieht. Er bemängelte die hohen Kosten und forderte mehr Transparenz bei der Auflistung der Kosten sowohl im Pflegebereich als auch in der Demenzabteilung. Ebenso sieht er die Notwendigkeit von Vergleichen mit benachbarten Institutionen. Diese Informationen forderte er auf die kommende Bürgerversammlung hin von der Hausleitung und dem Beirat an. Sein Antrag wurde von der Bürgerversammlung angenommen. Geschäftsführer Markus Bittmann, der die Verhandlungen vom Balkon aus verfolgte, wird sich über die geforderten Punkte Gedanken machen müssen.
Zu Wort meldete sich auch Gisela Dudler zum Thema Steinach Renaturierung. Sie propagierte ein Nein an der Urnenabstimmung vom 9. Juni. Nicht weil sie gegen das Projekt sei, sondern als Möglichkeit, die Kosten gering zu halten, betonte sie. Damit bestünden Möglichkeiten, die Kosten nicht ins Uferlose abgleiten zu lassen. Und so trafen an diesem Abend die Gegnerin und der Befürworter aufeinander und sprachen die Themen und Probleme sachlich an. Michael Aebisegger verwies darauf, dass ein Hinauszögern nur kurzfristig Linderung verschaffen würde, langfristig sei es aber mit höheren Folgekosten verbunden. Die Situation zwischen den beiden Lagern bleibt angespannt. Der 9. Juni wird Klarheit schaffen.
Ein Rückblick auf die Bürgerversammlung dürfte für alle Beteiligten eher positiv ausfallen. Die Präsentation der Sachgeschäfte verlief planmässig und die anschliessenden Diskussionen in grosser Ruhe. Und beim finalen Genuss von Speis und Trank war dann noch so manche fruchtbare Diskussion möglich. Gemeindepräsident Michael Aebisegger nahm den Verlauf des Anlasses mit Zufriedenheit zur Kenntnis und sagte: «Es ist gut, wenn sich Bürgerinnen und Bürger über die Geschäfte der Gemeindeleitung auch Gedanken machen. Es gibt ja auch Entscheide des Gemeinderates, die schlecht nachvollziehbar sind, weil Aussenstehenden der Einblick fehlt. Nun muss der Gemeinderat seine Hausaufgaben machen.»
Von Fritz Heinze.
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